Inspiriert von einem echten Verkehrsschild Kein entsprechendes Schild wurde während der Entstehung dieser Geschichte verletzt... Und hier ein Bild zur Geschichte (wichtig): http://www.deviantart.com/deviation/45612123/
Die Landschaft, die draußen vor dem Fenster vorbeisauste, war grau und braun und kalt. Ria langweilte sich. Es war zu dunkel, um zu malen, ihre Puppe hatte sie zu Hause vergessen und die wenigen lesbaren Dinge im Auto hatte sie schon vor Stunden fertig gelesen. Mama hatte gemeint, sie würde sich erst noch dran gewöhnen müssen, dass Ria jetzt lesen konnte. Aber trotzdem – es wurde immer dunkler und sie würde noch ziemlich lange fahren. Ria schaute hinüber zu ihrer kleinen Schwester Mara, die eingeschlafen war und schief in ihrem Kindersitz hing. Mit der war auch nichts anzufangen. Gelangweilt schaute sie aus dem Fenster, wo kleine leuchtende Pfähle vorbeisausten, und manchmal ein Verkehrsschild. Dann gerieten sie in einen Stau und Papa fing an richtig zu schimpfen. Mama sagte, er solle leise sein und Mara nicht aufwecken. Die Pfähle draußen bewegten sich nur noch langsam, und von vorne leuchteten die roten Rücklichter anderer Autos. Und da entdeckte sie es. Das Schild stand halb versteckt zwischen Bäumen am Straßenrand, und war längst nicht so sauber und leuchtend wie die meisten anderen Schilder, die sie gesehen hatte. In der Tat hätte Ria es wohl nie entdeckt, wenn die Bäume drumherum Blätter gehabt hätten. Aber so, wie es dastand, schien es ein geheimes Zeichen zu sein, magisch fast. Ein Versprechen für etwas, das noch kommen würde. Denn auf dem Schild war, rot umrandet, eine Schneeflocke abgebildet. Und darunter war ein kleines Schild befestigt, mit kleinen Pfeilen links und rechts, die nach oben zeigten, und dazwischen stand „660 m“: Hieß das etwa, noch 600 Meter fahren und dort würde es dann schneien? Ria wartete schon die ganze Zeit auf Schnee, aber es hatte noch keinen gegeben. Nicht mal zu Weihnachten. Aber nein, das war Unsinn, jetzt waren sie bestimmt schon mehr als 600 Meter vom Schild weg…es war schon gar nicht mehr zu sehen. Und kein Schnee in Sicht. Die Pfeile hatten ja auch nach oben gezeigt, nicht nach vorne. Vielleicht waren damit die Berge gemeint? Vielleicht schneite es in den Bergen, dort, wo man 600 Meter höher vom Meer weg war als hier – aber das ging auch nicht. Hier waren ja nirgends so hohe Berge, oder? Dazu hätte sie Papa fragen müssen, aber der war gerade zu sehr damit beschäftigt, an einer Baustelle vorbeizufahren, und Mama hatte ihr und Mara vor der Fahrt erklärt, sie dürften Papa nicht so oft ablenken, wenn er Auto fuhr. Ria schaute aus dem Fenster, und aus irgend einem Grund schaute sie nach oben. Dort gab es nichts zu sehen – außer den Wolken! Das war natürlich die Lösung. Die Pfeile hatten nach oben gezeigt, weil die Wolken gemeint waren. Weder Mama noch Papa verstanden, dass sie überhaupt nicht eingeschlafen war und nur geträumt hatte, als sie laut verkündete: „Das da oben sind Schneewolken! Ich weiß es genau, es stand auf dem Schild da.“
find ich echt süß. aus dem blickwinkel eines kindes zu erzählen finde ich sowieso genial. wie bist du darauf gekommen? und der gedankengang der kleinen ist so logisch!
Ehrlich gesagt, das Schild, den Stau und die Baustelle gibts/gabs wirklich. Und ich hab dieses Schild ewig angeschaut und mir ist eingefallen, dass ich das als Kind bestimmt nicht gewusst hätte, was das bedeutet und irgend so eine Interpretation gehabt hätte Und als es nach 5 Minuten aufs-Schild-starren weiterging, musste ich das Ganze schon nur noch aufschreiben...
ich finds auch cool. sich in ein kind zu versetzen ist manchmal richtig spannend, weil die die welt ja noch mit ganz anderen augen sehen. und die gedankengänge des mädchens sind ja auch logisch! :-) find ich süß, die idee, dass ein schild uns sagt, ob das schneewolken sind. *g*
Ich habe vor Kurzem in der Zeitung gelesen, dass es einige Verkehrsschilder gibt, die ersetzt oder weggelassen werden. Dafür kommen zwar dann auch andere dazu, aber die haben offenbar mein wunderschönes Schneeflockenschild abgeschafft! Dann macht die ganze Geschichte keinen Sinn mehr, wenn es solche Schilder nicht mehr gibt.