Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Creative writing

CREATIVE WRITING


A writing community for the members of the course at Saarland University

And other friends of writing

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 278 mal aufgerufen
 In German
SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

28.02.2007 11:51
Sternchen und Marie Antworten

Meine jüngste Cousine Johanna hat sich eine Geschichte über ein Einhorn gewünscht, das heimlich in einem normalen Pferdestall lebt...und das kam dabei raus.

1. Maries eigenes Pferd

Marie war ein Mädchen wie viele andere in ihrem Alter. Sie hatte schulterlange hellbraune Locken, blaue Augen, hörte gerne Musik und vor allem liebte sie Pferde. Das sie tatsächlich eines bekommen sollte, hatte sie nie gedacht.
Eigentlich hatte Marie sich die Sache mit dem eigenen Pferd ja auch ganz anders vorgestellt. Sie hatte dabei immer an so ein schwarzes Pferd mit wehender Mähne gedacht, wie das auf dem Poster in ihrem Zimmer. Und jetzt hatte Tante Klara ihr allen Ernstes angeboten, eines der Pferde auf ihrem Hof zum Geburtstag zu bekommen, und es war kein schwarzes, schlankes, wildes Pferd. Es war schon älter, und weiß. Nicht strahlend weiß, sondern das Weiß einer Wand, die schon lange nicht mehr gestrichen worden war. Aber Sternenlicht, wie das Pferd trotzdem hieß, war richtig lieb, wie Tante Klara versichert hatte. „Und auch nicht so schwer zu reiten, besonders für ein kleines Mädchen für Marie.“ Das hatte Marie nun wirklich geärgert. Tante Klara hatte zwar einen verrückten bunt gestrichenen Reiterhof, auf dem viele Kinder Reitstunden bekamen, aber trotzdem. So klein war Marie doch gar nicht mehr. Sie war schon elf.
Und trotz all dieser Dinge kam sie von diesem Zeitpunkt an jeden Tag in den Stall, den die anderen Reitschüler „Regenbogenstall“ nannten, und kümmerte sich um „Sternchen“, wie sie ihr Pferd nannte.

2. Ein Ausritt in eine andere Welt

Dann kam der Sommer, und Marie dachte schon gar nicht mehr daran, dass sie am Anfang nicht völlig begeistert von Sternchen gewesen war. Sie ritt so gerne auf ihr, und striegelte sie ganz lange. Und immer, wenn sie konnte, brachte sie Leckerli für Sternchen mit.
An einem der ersten wirklich sonnigen Tage dieses Sommers schlug nun Onkel Rudi, der die Reitstunden gab, vor, dass Marie und die anderen aus der Reitschule endlich mal außerhalb der Reithalle ausreiten würden. Natürlich waren sie alle vollkommen begeistert, nur Sonja, die eigentlich Angst vor Pferden hatte und nur Reitstunden nahm, weil ihre Mutter meinte, sie unternehme nicht genug, sah gar nicht so begeistert aus. Deswegen ritt Marie auch neben ihr her und erzählte ihr eine lustige Geschichte von Tante Klaras Hund Mopsi, der auch auf dem Hof wohnte. Das lenkte Sonja so gut ab, dass sie ganz vergaß, Angst zu haben.
Später überlegte Marie immer, ob wirklich sie es gewesen war, die Sonja beruhigt hatte, oder etwas ganz anderes. Denn auch noch etwas anderes passierte an diesem Tag. Etwas viel wichtigeres. Als sie nämlich am Ufer eines Sees vorbeitrabten, riss sich auf einmal eines der Pferde los und begann, wegzugaloppieren. Onkel Rudi ritt natürlich sofort hinterher, und befahl den anderen, an genau der Stelle zu warten. Marie stieg ab und führte Sternchen zum Wasser, damit sie trinken konnte.
Und Sternchen drehte sich plötzlich um und sagte zu Marie: „Wir müssen etwas erledigen, okay? Es dauert nicht lange, und wir werden zurück sein, bevor sie gemerkt haben, dass wir weg sind.“
Einen Moment lang war Marie gar nicht klar, dann kletterte sie auf Sternchens Rücken und fragte sich, ob sie wohl einen Sonnenstich habe. „Hast du nicht.“ Sagte Sternchen. „Aber Pferde können nicht reden.“ Antwortete Marie. „Ich bin auch kein gewöhnliches Pferd.“ wieherte Sternchen, und trabte von der Gruppe weg.
Sie ritten einen Weg am Ufer des Sees entlang, und das Sonnenlicht schimmerte golden durch die Blätter der Bäume, die noch die frische grüne Farbe von neuem Laub hatten. Nicht nur dieses Licht schien aber verantwortlich zu sein für die Veränderung in Sternchen. Das Pferd wirkte auf einmal viel weniger alt und müde, und nicht mehr schmutzig weiß, sondern weiß und schimmernd. Wie frischer Schnee oder glitzernde Wolken am blauen Himmel. Marie drehte sich nach vorn, und ihr fiel noch etwas auf. Ein langes silbernes Horn ragte elegant aus dem Kopf ihres Pferdes. „Du bist ein Einhorn.“ Flüsterte sie, völlig hingerissen.
So lange hatte sie noch an derartige Fabelwesen geglaubt, und immer darauf gehofft, einem zu begegnen, und gerade jetzt, wo sie schon fast damit aufgehört hatte, begegnete sie wirklich einem.
„Es ist gut, dass wir uns jetzt begegnet sind.“ Sagte Sternchen. „Denn wenn du erwachsen genug geworden wärest, um nicht mehr an magische Dinge wie Einhörner zu glauben, dann hättest du mich nicht sehen können.“
„Kannst du meine Gedanken lesen?“ fragte Marie. Sternchen ruckte mit dem Kopf, so dass Marie fast die Zügel aus der Hand rutschten. Vermutlich war das ein Nicken.
„Und was müssen wir tun?“ Marie war jetzt so neugierig, dass sie es fast nicht mehr aushielt. Dann schaute sie sich um und vergaß alle weiteren Fragen. Hier war sie noch nie gewesen. Eigentlich sah alles ganz normal aus. Da war der See, und dort hinter dem Hügel musste der Regenbogenstall liegen. Und trotzdem war alles ganz anders. Nicht zuletzt, weil ein anderes kleines Mädchen in ihrem Alter ihr entgegengeritten kam. Auf einem Einhorn, das Sternchen sehr ähnlich sah, aber nicht silbern, sondern golden war. „Das ist Seana.“ Erklärte Sternchen. „Und Mondlicht, meine Schwester, auf der sie reitet.“
Die beiden Einhörner ritten aufeinander zu und dann nebeneinander her, wobei sie sich leise in einer Sprache unterhielten, die wahrscheinlich nur Einhörner verstanden.
Marie verbrachte die Zeit damit, sich Seana zu betrachten. Das Mädchen war hübsch, dunkelhaarig…und kein Mensch. Ihre schwarzen Haare verdeckten nicht ganz ihre spitzen Ohren, und auf ihrem Rücken gab es ein paar kleine Flügel.
„Wir brauchen deine Hilfe, Marije.“ Maries Name klang aus dem Mund dieses Elfenmädchens ganz anders als sonst. „Wobei denn?“ fragte Marie verwirrt. Gerade noch war sie so sicher gewesen, dieses Land sei so magisch, dass die Einwohner ganz und gar keine Probleme hatten, und nun brauchten sie ihre Hilfe?
„Weißt du, die dunklen Makkeler bedrohen die Halle der Kristalle. Und es hieß, nur ein Kind aus der anderen Welt könne sie retten.“ Seana deutete in die Richtung, in die sie ritten. Und Marie merkte, dass sie sich dem Regenbogenstall näherten.
Doch der Regenbogenstall war, wie fast alles hier, ganz anders als Marie es gewohnt war. Er war ebenso bunt und ebenso schön, aber er schimmerte im Licht, so als sei er wirklich aus Kristallen gemacht worden.
Elfen wie Seana wuselten überall herum, und Einhörner standen auf dem Hof.
„Was soll ich denn tun können, um euch zu helfen?“ fragte sie verwirrt. Seana lächelte. „Das muss dir Kairana erklären. Sie ist eine Seherin.“
Kairana war eine sehr alte Elfe, die auf einer kleinen Terrasse der Halle der Kristalle saß. Sie bot den beiden Mädchen Erdbeeren an und eine Flüssigkeit, die süß wie Limonade schmeckte.
Erst als sie beide ein bisschen gestärkt waren, begann sie zu reden: „Es heißt, seit vielen Zeitaltern sei ein Schatz hier in der Nähe versteckt worden. Und dieser Schatz wird die Rettung der Halle der Kristalle sein. Nur mit seiner Hilfe kann sie gerettet werden.“
„Wo befindet er sich?“ fragte Marie neugierig. „Das weiß keiner.“ Seufzte Kairana. „Aber es heißt, es gäbe eine Insel im See, auf der er verborgen liegt. Und ihr müsst losgehen und ihn finden, bevor es zu spät ist.“ „Soll das heißen, wir müssen sofort los?“ fragte Seana.
„Ja, das müsst ihr. Denn heute Nacht ist Vollmond, und nur in einer Vollmondnacht kann euer Vorhaben gelingen.“

3. Unter dem Vollmond

Eine Stunde später trabten die beiden auf Mondlicht und Sternenlicht zum See hinüber. „Wie sollen wir die Insel denn nur finden?“ fragte Marie. Da drehte sich Sternenlicht sich zu ihr um und sagte: „Der Weg wird uns gewiesen. Es hatte einen Sinn, dass wir in einer Vollmondnacht losreiten sollten.“ „Und wenn wir es nicht schaffen?“ „Dann wird die Halle der Kristalle an die Makkeler fallen, und der Regenbogenstall, der eigentlich dasselbe ist, wird ebenfalls verloren sein.“
Marie schwieg betroffen. Sie sah sich nach Seana um, die schon den ganzen Weg über nicht gesprochen hatte. „Was ist?“ „Spürst du es nicht?“ fragte Seana. „Ich will den Zauber der Vollmondnacht nicht brechen.“ Dann legte sie einen Finger an die Lippen und Marie verstand. Auch sie würde nun nicht mehr sprechen.
Inzwischen waren sie am Ufer des Sees angelangt. Der Mond schien hell am Himmel und auch alle Sterne leuchteten, heller als Marie es je gesehen hatte. Dann hörte der Boden auf. Aber Sternenlicht und Mondlicht hielten nicht an. Sie galoppierten einfach los, auf der hellen Spur entlang, die das silberne Mondlicht auf der Oberfläche des Sees hinterließ. Marie schwieg nicht nur, sie hielt jetzt sogar den Atem an. Das konnte doch nicht sein. Sie musste träumen.
Aber sie fühlte doch den Wind im Gesicht, wie immer beim Reiten, und sie roch den See und die Bäume.
Schon nach kurzer Zeit erreichten sie eine winzig kleine Insel. Auf der Mitte der Insel stand ein hohler Baum. Er schien gar nicht in diese perfekte Welt zu passen. Rundherum war alles grün und schön, und nur dieser eine Baum war kahl. „Da ist der Schatz drin.“ Flüsterte Marie, kletterte von Sternchens Rücken und lief auf den Baum zu. Sie fasste in ein Loch in dem Baum, und holte eine Schatulle heraus, die heller zu schimmern schien als der Mond.
Sie jubelte laut auf. Seana sah sie entsetzt an und machte „Schhh.“
Marie sah sie entschuldigend an und stieg dann schnell wieder auf Sternchen auf. Die beiden ritten über den Weg des Mondlichtes zurück.
Und am anderen Ufer erwartete sie eine unangenehme Überraschung.


4. Die Makkeler

Eine Gruppe Männer stand dort. Aber sie waren größer als normale Männer, und ihre Augen waren gelb, wie die von Katzen. „Was tut ihr Mädchen hier?“ fragte der größte von ihnen, der in einen schimmernden orangefarbenen Umhang gekleidet war.
Marie schob instinktiv die Schatulle unter die Mähne ihres Einhornes und antwortete „Wir reiten aus.“
„Verschwindet.“ Rief der Mann, und seine Begleiter zogen lange Stangen hervor. Lanzen, dachte Marie.
Doch da stürmten Mondlicht und Sternenlicht bereits los, dicht gefolgt von den merkwürdigen Männern.
„Das waren die Makkeler!“ rief Seana. „Sie verfolgen uns sicher.“
Doch die Männer schienen verschwunden zu sein.
Die beiden Mädchen und ihre Einhörner erreichten die Halle der Kristalle und die Terrasse von Kairana gerade noch, bevor der Mond unterging. Die Sonne schien schon wieder aufzugehen. Und ihre ersten Strahlen beleuchteten die Gruppe von Männern mit langen Stangen, die auf die Halle zukamen.
Kairana lächelte Marie milde an und nahm dann das Kästchen aus ihrer Hand. Sie öffnete es, und die Makkeler verschwanden. Nicht indem sie davonliefen, sondern sie lösten sich einfach in Luft auf, so als hätte es sie nie gegeben.

5. Die andere Seite

„Wir müssen zurück.“ Sagte Sternenlicht. „Wir sind noch nicht fertig.“ Kairana nickte und hielt Marie die Schatulle wieder hin. „Lebwohl, Marije.“
Sooft Marie sich auf dem Weg zurück zum See umdrehte, sah sie die beiden Elfen noch winkend auf der Terrasse stehen. Dann ging es um eine Biegung, und die Halle der Kristalle verschwand. Sternchen trabte nun wieder im Sonnenlicht unter grünen Blättern entlang. Und dann waren sie plötzlich wieder bei der Gruppe am Ufer des Sees, und Onkel Rudi kam gerade mit dem ausgerissenen Pferd am Zügel wieder zurück. Er schaute Marie verwirrt an. Und dann schaute er auf Sonja. Beide sahen zerzaust aus, waren mit Schlamm bespritzt, und dann war da noch die Schatulle in Maries Hand. Sie sah nun nicht mehr schimmernd und unwirklich aus, sondern war einfach eine kleine verbeulte Metallschachtel. „Das ist doch nicht…“ Marie wusste instinktiv, was sie zu tun hatte. Sie gab Onkel Rudi die Schachtel.
Er sah hinein, und ohne ein weiteres Wort stieg er auf, und sie ritten zurück.

Am Abend hörte sie, wie ihre Eltern sich mit Tante Klara unterhielten. „Sie hat tatsächlich die Schachtel gefunden, die Tante Klaras Mutter damals vor der Flucht versteckt hatte. Mit all ihrem Schmuck und den Wertsachen, die sie versteckt hat, bevor sie ins Ausland geflüchtet ist, ein paar Jahre bevor der Krieg begann. Marie und eine der anderen Reitschülerinnen haben es wohl geschafft, mit ihren Pferden durch eine seichte Stelle zu der kleinen Insel zu gelangen, auf der sie versteckt war, und sie beim Spielen zu finden. Ohne dieses Geld hätten wir es nie geschafft. Wir hätten den Hof an diesen Immobilienmakler verkaufen müssen.“

Marie lächelte. Sie wusste, was wirklich geschehen war, und wusste auch, dass beide Seiten ebenso wahr waren.
Sonja war wirklich anders, aber nicht, weil sie schüchtern war und mehr weggehen musste, wie ihre Mutter es wollte.
Und dass es dort draußen für sie und Sternchen noch jede Menge zu tun gab. Und für Sonja und ihr Pferd Moni. Denn die beiden waren bei ihr gewesen.
Und dann gab es da auch noch das, was Tante Klara ihr zuflüsterte, kurz bevor sie ging: „Makkeler gibt es viele auf der Welt. Männer und Frauen, sogar Kinder. Sie haben jeden beliebigen Beruf, und sehen ganz verschieden auf. Sie sind auch nicht böse. Aber sie treffen falsche Entscheidungen. Und ihr könnt etwas dagegen unternehmen.“
Da wusste Marie, dass Tante Klara wusste, was passiert war.
Und sie freute sich umso mehr auf die Ferien, die sie und ihre neue beste Freundin, Sonja, auf dem Reiterhof verbringen würden.
Draußen begann leichter Regen zu fallen.
Aber das machte nichts. Der Sommer war noch groß.

coop Offline



Beiträge: 372

24.11.2007 21:13
#2 RE: Sternchen und Marie Antworten

süß..ich würds nur noch n bisschen weiter ausschmücken, dann haste was fürs nächste buch :-)

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

26.11.2007 09:35
#3 RE: Sternchen und Marie Antworten

Ich weiß nicht...da schreib ich lieber was anderes :-D
Aber meiner Cousine hats gefallen, das ist die Hauptsache...

coop Offline



Beiträge: 372

26.11.2007 21:26
#4 RE: Sternchen und Marie Antworten

ich finde wir sollten ne sammlung von gedichte oder/und geschichten von uns wohin schicken :-)

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

02.12.2007 22:25
#5 RE: Sternchen und Marie Antworten

Hey das wär cool!!!
Ich guck mal in der Bücherei nach den Namen und Adressen von Verlagen

coop Offline



Beiträge: 372

04.12.2007 19:07
#6 RE: Sternchen und Marie Antworten

gute sache...

 Sprung  
Footer

This site was made by Melanie. No money is being made.

Xobor Forum Software von Xobor
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz