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Dieses Thema hat 11 Antworten
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SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

21.06.2007 20:08
Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

...den ich schon vor anderthalb Jahren angefangen habe, und der bisher aus 21 beidseitig beschriebenen Din-A-4-Blättern besteht.
Hier ist das erste Kapitel, und ich hoffe, dass ich auch motiviert bin, mehr davon abzutippen und euch zur Verfügung zu stellen. Und auch endlich ein Ende zu schreiben, denn Krimis ohne Enden sind irgendwie doof...



****

Kapitel Eins: Wie ein Sommer anfangen könnte

Mimi und Laura lagen im hohen Gras und streckten ihre Gesichter in die Sonne. „Endlich Sommer“ murmelte Mimi, bekam von ihrer besten Freundin jedoch nur ein Murmeln, das sie aber als Zustimmung deutete.
Es war der erste Tag ihrer Ferien, und das Wetter war traumhaft. Was konnte man mehr wollen? Na gut, ein Urlaub im Süden, irgendwo am Meer, das wäre schon toll gewesen, aber das würden sie sich in diesem Jahr auf gar keinen Fall leisten können. Mimis Tante hatte ihnen tatsächlich erlaubt, die obere Wohnung ihn ihrem Haus zu haben. Eigentlich hatte sie Anzeigen aufgeben wollen, um die Wohnung zu vermieten, aber Mimi hatte sofort gemeint, dass sie und Laura sie nehmen würden. Dieser Umzug verbrauchte aber wiederum so viel Geld, dass sie jetzt den Rest des Sommers hierbleiben mussten. Mimi fragte sich insgeheim, ob in diesem kleinen Städtchen denn jemals irgendetwas los war.
Den ganzen Tag waren die beiden Freundinnen damit beschäftigt gewesen, in der glühenden Hitze ihre Möbel nach oben in die Wohnung zu tragen. Zwar sah es dort jetzt aus wie in einem Krisengebiet nach einem Wirbelsturm, aber sie waren einfach zu müde, um noch weiter zu arbeiten, und hatten sich ein bisschen in den Garten gelegt.
Miriam Milters, Mimi genannt, und Laura Savney waren vom Aussehen her so unterschiedlich, wie sie nur sein könnten. Mimi war relativ pummelig, hatte rotblondes Haar und freche, dunkle Augen. Laura dagegen sah mit ihren langen dunklen Locken und den grauen Augen aus, als sei sie eine Fee aus einem Märchen. Außerdem war Laura extrem abergläubisch, worüber Mimi nur lachen konnte. Und trotz, oder vielleicht auch wegen dieser Unterschiede, hatten sich die beiden Mädchen, als sie sich vor Jahren beim ersten Tag auf dem Gymnasium zum ersten Mal gesehen hatten, auf Anhieb gut verstanden. Auch nach ihrem Abitur waren sie befreundet geblieben, und die Zwei-Personen-WG, die sie jetzt gegründet hatten, war die Erfüllung eines Plans, den sie schon in der sechsten Klasse gefasst hatten.
Im Garten nebenan wurde ein Rasenmäher angelassen, und Laura und Mimi schreckten erschrocken hoch. Ein Junge, etwa in ihrem Alter, mit dunkelblonden Haaren und einer Brille, schob den Rasenmäher hin und her. Er trug ein ausgeleiertes T-Shirt und eine kurze Hose, und als er sie bemerkte, winkte er kurz zu ihnen hinüber. Mimi hatte ihn schon öfter gesehen, bei Grillfesten und Familientreffen im Garten ihrer Tante, und diese bestand auch darauf, bei solchen Gelegenheiten immer die Geschichte zu erzählen, wie Mimi ihm einmal einen Regenwurm in den Nacken gesteckt hatte, weil er ihre Sandkuchen zertreten hatte. Damals war sie etwa fünf gewesen und erinnerte sich nicht mehr im Geringsten daran, aber trotzdem fand sie die Erzählung nach wie vor nicht halb so witzig wie der Rest ihrer Verwandten. Mimi sah noch einmal zu dem Jungen hinüber, und hatte zu ihrer eigenen Überraschung plötzlich ein merkwürdiges, kribbelndes Gefühl im Bauch. Wenn ihr bloß sein Name wieder einfallen würde…es war so etwas wie Jan oder Johannes gewesen. Nein, Jonas, das war’s. Er hieß Jonas. Doch noch bevor sie einen Gruß zu ihm hinübergerufen hatte, streckte sich Laura, die von dem merkwürdigen Moment nichts mitbekommen zu haben schien, und sagte: „Komm, wir gehen rein. Ich habe Hunger, und wir müssen vor dem Abendessen noch einkaufen.“ Diesmal war es Mimi, die nichts als ein zustimmendes Brummeln von sich gab.

Eine Viertelstunde später standen die beiden Freundinnen im nächsten Supermarkt und bemerkten dort, dass das Selbstversorgen schwieriger werden würde, als sie gedacht hatten. An was man alles denken musste! „Wir brauchen auf jeden Fall Gewürze.“ Meinte Laura und warf ein ganzes Sortiment davon in den Einkaufswagen. „Und Putzmittel.“ Ergänzte Mimi. „Und natürlich Fertiggerichte.“ „Und Gummibärchen.“ „Und Eis.“ „Gibt es eigentlich irgendwas, was wir nicht brauchen?“ fragte Laura schließlich. „Denn wenn nicht, dann nehmen wir einfach von allem etwas.“ „Nee, schau mal, die Rheumasalbe da drüben, die lassen wir weg.“ schlug Mimi kichernd vor.
Für den Heimweg brauchten sie schließlich fast eine halbe Stunde länger als für den Hinweg, weil sie so viele Tüten und Päckchen schleppten, und Mimi nahm sich vor, für den nächsten Großeinkauf das Auto ihrer Tante auszuleihen.
„Uff!“ Mimi ließ sich mitsamt ihrer Tüten rückwärts auf das Sofa fallen, das nach wie vor mitten im Flur stand. Laura erklärte, sie werde jetzt eine Pizza in den Ofen schieben, und dann müssten sie zumindest halbwegs dafür sorgen, dass man sich in der Wohnung bewegen könne. „Noch mehr Arbeit,“ seufzte Mimi. „Und ich dachte, in einer eigenen Wohnung habe ich weniger Stress als zu Hause bei meiner Mutter.“ „Sieh es positiv. Sobald die Möbel an ihrem Platz stehen wird es bestimmt viel leichter mit dem Ordnung halten.“ meinte Laura vernünftig. Mimi entschied sich dafür, seufzend vom Sofa aufzustehen und ging in ihr Schlafzimmer hinüber. Es war etwas kleiner als das Wohnzimmer, aber dennoch beträchtlich größer als das, das sie zu Hause in der Stadt gehabt hatte. Einen Moment lang empfand sie etwas wie Heimweh, aber dann wandte sie sich zu den einzelnen Teilen ihres Bettgestells, die an der Wand lehnten. Das Bett aufzubauen wäre wohl ein guter Anfang, denn so würde sie heute Nacht nicht auf dem Boden schlafen müssen. Also wühlte Mimi so lange in verschiedene Umzugskartons herum, bis sie schließlich das Werkzeug gefunden hatte, drehte das Radio an und legte los. Doch schon nach wenigen Minuten hörte sie einen lauten Schrei aus dem Zimmer nebenan, in dem Laura ebenfalls am Einräumen war. Sie lief schnell nach drüben.
Laura saß mitten in ihrem halb aufgebauten Bett, dessen Lattenrost offenbar durchgebrochen war. „Hilf mir mal.“ sagte sie und sah kläglich zu Mimi hoch. „Gern. Soll ich dich rausziehen, oder einfach die Matratze drauflegen?“ erwiderte Mimi. „Oh, du!“ Laura sprang so schnell auf, dass sie von ganz alleine aus dem hab fertigen Bett loskam. Sie schnappte sich ein Kissen und warf es nach Mimi, die geschickt auswich. Dann jedoch wurde Laura auf einmal sehr ruhig und murmelte, so etwas sei ein böses Omen, und das es am Tag des Einzugs passiert war, könnte Gefahr bedeuten. Mimi ignorierte dies einfach, da sie keine Lost hatte, sich erneut auf eine Diskussion darüber einzulassen, ob es so etwas wie Omen denn nun gebe oder nicht.

Eine Stunde später hatten die beiden Mädchen die wichtigsten Möbel aufgebaut und einige Sachen aufgebaut. Es wurde inzwischen schon spät, aber es war immer noch sehr warm. Sie nahmen sich eine Flasche Cola und zwei Gläser und gingen nach draußen auf den Balkon. Mimi ließ vor Schreck fast ihr Glas fallen, als sie hinaustrat, denn über eine Hecke hinweg sah man hinüber auf den Balkon des Nachbarhauses, und dort saß der Junge, der vorhin den Rasen gemäht hatte. Er prostete ihnen mit einem Glas zu, das offensichtlich Orangensaft enthielt und rief herüber: „Hallo Nachbarn! Schöner Abend, nicht?“ „Klar.“ Murmelte Laura, Mimi aber rief: „Tut mir Leid, ich rede grundsätzlich nicht mit fremden Männern!“
Der Junge grinste übers ganze Gesicht. „Na dann muss ich mich wohl vorstellen. Mein Name ist Jonas, und ich versichere euch, edle Maid, dass ich nur ehrenwerte Absichten habe.“ Mimi und Laura mussten lachen, und obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, woher sie den Mut nahm, sagte Mimi: „So schwingt euch denn auf euer Pferd, Sir Jonas, und errettet uns vor dem Drachen der Langeweile.“
„In 10 Minuten bin ich da. Passt auf, das war eine Drohung.“ Antwortete Jonas und verschwand im Haus.
„Gefällt er dir?“ fragte Laura leise.
„Ja, und wie.“
Die beiden rührten sich nicht von der Stelle, die Gesichter in die letzten Strahlen der Abendsonne gestreckt, bis es an der Tür klingelte.
„Ich hab was mitgebracht!“ rief Jonas und schwenkte eine Tüte Gummibärchen und ein Paket Chips.
Den Rest des Abends verbrachten sie auf dem Balkon, wo sie sich über alles Mögliche unterhielten und später dann die Sterne betrachteten.
Am Abend, als sie in ihrem Bett lag, dachte Mimi darüber nach, ob in diesem Sommer wohl mehr passieren würde, als sie gedacht hatte. Sie dachte daran, wie es wohl wäre, Jonas zum Freund zu haben, als festen Freund sogar.

Hätte sie gewusst, was in diesem Sommer noch alles geschehen würde, wäre sie vielleicht nicht mit dem Gedanken eingeschlafen, dass gar nicht genug in ihrem Leben passieren konnte.

coop Offline



Beiträge: 372

18.09.2007 16:38
#2 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

ja weiter..ich will mehr lesen :-)

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

29.10.2007 08:55
#3 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

Dazu muss ich es ja abtippen...mach es sobald ich Zeit habe, okay?

coop Offline



Beiträge: 372

24.11.2007 20:52
#4 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

ok aber nur weil du es bist...hehe

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

07.12.2007 19:51
#5 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

Okay, hier sind die nächsten beiden Kapitel! Immer noch nicht sehr krimi-haft, aber ich verspreche, bald da hin zu kommen!!! Hoffe auch, dass ich mehr Zeit finde, zu tippen, denn ich hoffe immer noch, dabei eine Inspiration für eine Auflösung der Geschichte zu finden...oder einen Titel

Good day, sunshine
Die Sonne weckte Mimi schon sehr früh. Sie kramte nach ihrer Armbanduhr, da ihr Wecker sich noch in irgendeiner Kiste befand. Sechs Uhr achtunddreißig. Sie stöhnte. Gleich heute Vormittag würde sie losgehen und Vorhänge kaufen, und ihr Zimmer fertig einrichten.
Vorerst aber war es eine gute Idee, einfach auf dem Bett liegen zu bleiben, zumindest, bis Laura aufwachte, was vor zehn Uhr garantiert nicht passieren würde. Laura schlief immer so lange. “Schönheitsschlaf.“ sagte sie immer. Manchmal fragte sich Mimi, ob sie das vielleicht auch einmal ausprobieren sollte. Immerhin war Laura trotz ihrer Schüchternheit immer diejenige, die alle Jungs zur Freundin wollten. Sie war hübsch, achtete auf ihre Kleidung und war irgendwie genau der Typ Mädchen, der in Zeitschriften und Filmen vorkam. Mimi dagegen sagte meist direkt, was sie dachte, und warf ausgeleierte T-Shirts nicht gleich weg. Die waren einfach zu bequem.
Aber was, wenn Jonas – so wie all die anderen – in ihr nur das notwendige Anhängsel von Laura sah? Komm runter, Mimi, sagte sie sich. Du hast den Typen gestern erst kennen gelernt.
Sie entschloss sich, aufzustehen, und begann so leise wie möglich damit, ihr Bücherregal aufzubauen. Gegen acht Uhr stand das Regal, und Mimi war klatschnass geschwitzt. Obwohl es noch so früh war, war es schon schwülheiß, und von einem hellblauen Himmel knallte die Sonne herunter. Mimi legte den Schraubenschlüssel aus der Hand und ließ sich wieder auf ihr Bett fallen.
Um genau 9:51 , nach Mimis Armbanduhr, stand Laura auf, und die beiden aßen in der Küche ein luxuriöses Frühstück aus Brötchen, frischer Himbeermarmelade und eiskalter Milch.

Die grauenerregende Frau Grüning

Nach dem Frühstück zogen sich die beiden ihre luftigsten Kleider an, liehen sich das Auto von Mimis Tante und fuhren los zu einem nahe gelegenen Möbelhaus. Gerade, als sie einstiegen, rief von der anderen Seite der Straße her eine streng gekleidete ältere Frau herüber: „Was denkt sich Elisa nur dabei, euch in ihr Haus zu holen? Nichts als Vergnügen und anderer Leute Geld ausgeben haben die jungen Leute im Kopf. Als ich in eurem Alter war, da war ich mit einem anständigen jungen Mann verlobt. Und in solchen Kleidern da hätte ich mich nicht auf die Straße getraut.“ Offenbar durch das Geschrei angelockt, war Jonas am Auto erschienen und fragte, ob er mitfahren dürfte. Er ignorierte die Drohungen der alten Frau, das alles seinen Eltern zu erzählen, und stieg ein. „Fahrt einfach los.“ riet er ihnen. „Wenn die alte Grüning erst mal in Fahrt ist, ist es wahrscheinlich Weihnachten, bevor sie wieder aufhört.“ Und so fuhren sie unter anhaltendem Gezeter über Sittenverfall und die Welt im Allgemeinen davon.
„Als ich in eurem Alter war…“ imitierte Mimi, und alle drei lachten. „Oh Mann, ich dachte immer, solche Klischees gibt’s nur in schlechten Filmen.“
“Die Frau ist echt. Eine echte Schreckschraube, sozusagen.“ meinte Jonas. „Niemand hier im Viertel mag sie. Nicht mal ihre eigenen Kinder können sie leiden, und das sagt schon einiges.
“Und in deren Viertel wohnen wir jetzt.“ lachte Laura, und Mimi ergänzte: „Wir sollten mal nachschlagen, was früher alles schlecht und falsch war, als Antwort.“ Noch lauter lachend fuhren sie weiter.
Den halben Vormittag brachten sie damit zu, Vorhänge, Poster und Dekorationen zu kaufen, und Jonas meinte schließlich, wenn er noch mal nach seiner Meinung gefragt würde, dann würde er gleich mit einziehen. Mimi, der dieser Gedanke Herzklopfen machte, bot ihm die Badewanne zum Schlafen an. „Ansonsten haben wir doch eh keinen Platz mehr.“ Da kaufte er ihnen dann doch lieber ein quietschbuntes Telefonbuch, in das er seine Nummer schrieb, „als Geschenk zum Einzug, und damit ihr mich auch ja anruft.“ Dadurch wurde Laura so extrem verlegen, dass sie kaum mehr hochschaute, bis sie an der Kasse waren.
Zurück zu Hause machte sie sich, unterstützt von Jonas, fleißig ans Einräumen. Mimi schaffte es, noch vor dem Mittagessen (das aus Fischstäbchen und Brot bestand), eine Vorhangstange aufzuhängen.
„Langsam kann man sich bei mir nicht mal mehr umdrehen.“ jammerte Laura. „Helft mir bitte mal bei meinem Kleiderschrank!“ Mimi ließ den Bauplan ihres Bücherregals fallen, und Jonas unterbrach seine Arbeit am Fernsehtischchen im Wohnzimmer, und zusammen bauten sie zuerst Lauras und dann Mimis Schrank auf. Als sie damit fertig waren, war es schon fast fünf, und draußen so schwül geworden, dass sie ihre Arbeit abbrachen und in den Garten hinauszugehen, wo sie sich ins Gras legten.
Jonas erzählte ihnen lustige Geschichten über die Leute aus dem Viertel, und Mimi und Laura erzählten von der Uni, aus ihrer Schulzeit, von ihren Familien, und dann diskutierten alle drei über Filme. Mimi war heimlich richtig froh, dass Jonas, genau wie sie, am liebsten Fantasy-Filme sah. Laura vertrat dagegen den Standpunkt, dass kitschige Liebesfilme am besten waren. Jonas erklärte gerade ausschweifend, wieso die Handlung solcher Filme völlig vorhersehbar war, während Laura versuchte, klar zu machen, dass man bei verrückten Wesen und Namen zu sehr den Überblick verlor, als Mimi bemerkte, dass sich das Licht verändert hatte.
Die Sonne verschwand gerade hinter den ersten dünnen Wolkenfetzen. Der Himmel war nicht mehr strahlend blau, sondern wirkte weiß. Im Südosten, wo am Ende der Straße weite Weizenfelder begannen und irgendwo ganz weit weg ein Wald zu sehen war, türmten sich violettschwarze Wolken. „Es soll ein Gewitter geben.“ verkündete in diesem Moment Tante Elisa von der Terrasse her. „Im Radio haben sie sogar eine Unwetterwarnung raus gegeben. Helft ihr mir, die Möbel von der Terrasse rein zu tragen?“
Mimi und Laura kamen ihr zu Hilfe, während Jonas sich verabschiedete, da seine Mutter vom anderen Haus herüber rief, er solle bitte die Wäsche von der Leine nehmen, die bereits in den ersten heftigen Windstößen flatterte.
Als Mimi und Laura fertig waren, gingen sie wieder nach oben in ihre Wohnung. Die bedrohlichen Wolken kamen rasch näher, und schienen fast wie ein böses Omen.

coop Offline



Beiträge: 372

08.12.2007 14:28
#6 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

weiter

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

09.12.2007 13:47
#7 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

Okay, es wird krimihaft. Das zweite Kapitel der hier abgetippten ist noch nicht komplett, bald also mehr!


Der Höhepunkt eines Gewitters

Mimi räumte schon seit fast einer Stunde Bücher ins Regal, als es zum ersten Mal donnerte. Vor Schreck ließ sie den Stapel Harry-Potter-Bücher fallen, die sie gerade hatte abstellen wollen. Mimi ließ die Bücher liegen, wo sie waren, und ging zum Fenster. Sie liebte die Stimmung unmittelbar vor einem Gewitter. Draußen war es, obwohl es erst kurz vor sechs Uhr war, schon ganz dämmrig geworden, und Windstöße, die teilweise wie winzige Tornados aussahen, wirbelten Staub vom Boden auf. Ein gezackter Blitz erhellte alles in einem gespenstischen Licht, und Mimi sah die alte Frau Grüning auf dem Gehsteig entlang hasten. Aber im selben Moment setzte der Regen ein, und sie sah nichts mehr. Dafür ertönte Lauras Stimme: „Sollen wir uns vielleicht mal was zum Abendessen machen?“ Weil sie Laura kannte, wusste Mimi, dass es weniger um Hunger ging, als mehr darum, dass Laura nicht allein sein wollte, denn sie hatte panische Angst vor Gewittern. Aber sie ließ sich nicht anmerken, dass sie die Sache durchschaut hatte, sondern antwortete nur: „Klar, wie wäre es mit Spaghetti Carbonara?“, stieg über die Bücher hinweg, die immer noch mitten im Raum lagen, wo sie sie hatte fallen lassen, und folgte Laura in die Küche.
Jetzt donnerte es in kurzen Abständen, und die zuckenden Blitze sorgten für eine Horrorfilmatmosphäre. Fehlt nur noch ein Stromausfall und ein unheimlicher Anrufer, dachte Mimi. Laura hatte in der Küche eine CD mit irgendwelcher instrumentaler Entspannungsmusik aufgelegt, die normalerweise sicher wirklich entspannend gewirkt hatte, aber in diesem Fall mehr als unheimlicher Soundtrack zur Stimmung beitrug.
Mimi und Laura stellten Nudelwasser auf, schnitten Schinken klein und plauderten über irgendwelche Dinge. Mimi bemerkte jedoch, dass Laura immer wieder den Abstand zwischen Blitz und Donner zählte und nach ihrem Amulett aus irgendeinem Halbedelstein griff. Laura war einer jener Leute, die sich für derartige Dinge interessierte und deswegen jede Menge wussste, was Runen, Amulette und die Macht von Gegenständen glaubte. Mimi wusste schon, dass die Wohnung, sobald sie fertig war, mit jeder Menge Amuletten, Traumfängern und komischen Steinen voll sein würde, und Pflanzen, denen Laura irgendwelche Kräfte zuschrieb. Mimi fand derartige Dinge zwar witzig, aber in Wirklichkeit zu glauben, dass ein Stein irgendwas anderes konnte als schön auszusehen, wenn sie ihn sich um den Haus hing, oder dass Horoskope irgendeinen Einfluss auf ihr Leben hatten, das ging ihr dann wirklich zu weit.
Das Nudelwasser begann überzulaufen und zischte auf der Platte. Mimi schreckte aus ihren Gedanken hoch, und auch Laura sah erschrocken aus, was wohl eher daran lag, dass es gerade wieder geblitzt hatte. Ein ohrenbetäubender Donnerschlag folgte, und Mimi konnte dennoch das Gefühl nicht loswerden, dass da auch noch ein anderes Geräusch gewesen war, ein scharfer Knall. Aber das hatte sie sich doch nur eingebildet, oder?

Entdeckungen an Regentagen
Das Gewitter beruhigte sich im Laufe der Nacht, aber es regnete weiter, ein regelmäßiges trommelndes Geräusch auf dem Dach. Laura hatte ihre Matratze in Mimis Zimmer befördert, weil sie nicht allein in ihrem Räumchen sein wollte. Auch als sie am nächsten Morgen aufwachten, regnete es noch. Aber da das Brot alle war, machte sich Mimi mit einem Regenschirm in der einen und einer Tasche mit Batikmuster in der anderen Hand auf den Weg zur Bäckerei, die sich drei Straßen weiter befand.
Es schien eine ganz andere Welt zu sein. Man sah nicht mehr weit über die Felder hinweg, sondern nur bis zu einer kleinen Baumgruppe ganz in der Nähe, denn die Luft war trüb und neblig. Hohes Gras und Blumen waren vom Regen platt gedrückt worden, und der Wind hatte Blätter und kleine Zweige von den Bäumen gerissen. In der kleinen Bäckerei stand bereits eine kleine Gruppe älterer Frauen, die sich tuschelnd unterhielten. Mimi stellte sich dennoch hinter ihnen an, und konnte nicht umhin, ihr Gespräch mitzuhören.
“Scheinbar wirklich erschossen, schrecklich.“ sagte eine Frau mit Lockenwicklern im Haar. Dies schien Mimi nun aber nicht der normale Dorftratsch zu sein. Vielleicht war das der örtliche Tatort-Fanclub? Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln. Und in ihrer Freizeit verkleiden sie sich als Kommissare und schreiben Fanfics. Natürlich, Mimi. Aber es ging ja wohl um einen Film? Eine Serie, von der eine aus der Gruppe eine Folge verpasst hatte. Aber nein…
„Und so was hier bei uns. Hier war es immer ruhig und sicher.“ flüsterte eine Frau mit einem schwarzen Mantel, für den es eigentlich viel zu warm war so, als wolle sie verhindern, dass jemand mithörte. Allerdings war ihr Flüstern so laut, dass vermutlich jeder im Umkreis von zwei Kilometern es hören musste.
Mimi wurde langsam aber sicher neugierig, was da passiert war, doch nun hatten all die Frauen ihre Einkäufe abgeschlossen, verabschiedeten sich von der rundlichen Verkäuferin und verließen die Bäckerei.
Mimi kaufte Brötchen und Schokocroissants, und auf dem Weg nach Hause beeilte sie sich sehr. In ihrer Wohnung wurde sie jedoch nicht nur von Laura begrüßt, sondern auch von Jonas, der mit interessanten Neuigkeiten herübergekommen war.
“Wisst ihr, was gestern während des Gewitters passiert ist?“ fragte er, sobald sie die Tür geöffnet hatte. Mimi parierte sofort: „Jemand ist erschossen worden?“ Jonas sah einen Moment lang sehr enttäuscht aus, und so ergänzte Mimi: „Ich hab ein Stück eines Gespräches in der Bäckerei aufgeschnappt. Aber eins weiß ich noch nicht: wer? Na los, lasst uns in die Küche gehen. Dann erzählst du uns bei einem Croissant und einer Tasse Kaffee alles, was der neueste Klatsch und Tratsch so hergibt.“
“Also,“ legte Jonas los, und legte eine Kunstpause ein. „Das Opfer ist die alte Frau Grüning. Sie ist im Garten hinter ihrem Haus gefunden worden, von dem Jungen, der ihr morgens die Zeitung bringt. Man nimmt bisher an, dass…“ „Hör auf zu reden wie ne Pressemeldung, Jonas!“ rief Mimi dazwischen.
“…dass sie im Gewitter noch unterwegs war und beim nach Hause kommen dann überrascht wurde. Ein Schuss in den Kopf, zwei in den Rücken. Es ist, wie es aussieht, nichts gestohlen worden.“ „Woher kennst du all diese Einzelheiten?“ fragte Laura verblüfft.
“Ganz einfach: Kevin, der Zeitungsjunge, musste eine Zeit lang dableiben, nachdem die Polizei gekommen war, damit sie ihm Fragen stellen konnten. Ist ja auch logisch. In der Zeit hat er natürlich einiges aufgeschnappt, und erzählt es, so oft er kann. Das ist für ihn das Abenteuer seines Lebens, glaube ich. Er ist sowieso so gerne der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.“
“Ich habe gedacht, dass ich während des Gewitters einen Knall gehört habe.“ sagte Mimi langsam. „Aber ich dachte, das wäre nichts.“ Laura hingegen wollte von Jonas wissen, ob es schon Verdächtige gäbe. Jonas schüttelte den Kopf und sagte: „Noch nicht, aber ganz ehrlich…wenn man von Hass als Motiv ausgeht, dann ist so ziemlich jeder, den die Grüning je getroffen hat, verdächtig. Hey, und wenn wir schon am Rumraten sind, wie wäre es, wir lösen gleich den Fall? So wie all die berühmten Detektive – Sherlock Holmes, Miss Marple, Hercule Poirot…“ „…TKKG, die drei Fragezeichen…“ „Ha ha, ich meine es ernst, Mimi, komm schon. Ich hole meinen Kumpel Andy dazu, der ist der totale Technikfreak, und das ist immer hilfreich. Dann sind wir ein unschlagbares Viererteam und wir schnappen sie.“
Seine Augen funkelten Mimi verschwörerisch zu, und sie hielt das Detektivspielen für eine gute Idee, so lange ihr das nur die Chance gab, mehr Zeit mit Jonas zu verbringen und ihn ein wenig besser kennen zu lernen. „Ich bin dabei.“ sagte sie, und dann, zu ihrem größten Erstaunen, auch Laura: „Ich werde ebenfalls mitmachen. Mein Horoskop sagt, dass ich heute mal was Neues ausprobieren soll – und was ist neu, wenn nicht das?“
Jonas ging also los, um Andy zu holen.

coop Offline



Beiträge: 372

10.12.2007 12:32
#8 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

die alte hatte es aber auch verdient
ich glaub ich muss auch nomma an meinem krimi weiter schreiben

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

10.12.2007 20:32
#9 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

Ja, mach mal. Ich mach auch....*g*
Hab den Rest von meiner Geschichte schon gelesen, nur noch net getippt. Ich glaub, ich weiß wieder, wers war...hihi.

coop Offline



Beiträge: 372

11.12.2007 15:42
#10 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

wäre ja auch schlimm wenn du nicht wüsstest wer es war oder?????

SugarAnnie Offline



Beiträge: 396

11.12.2007 16:32
#11 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

Du wirst lachen, aber ich hab schon Krimis geschrieben, da hab ich kurz vorm Schluss beschlossen wers war

coop Offline



Beiträge: 372

12.12.2007 15:02
#12 RE: Ein bislang namenloser Krimi... Antworten

hehe :-)

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